Dienstag, 4. Juni 2013

J. D. Salinger - Der Fänger im Roggen

"Gin a body meet a body, comin’ through the rye."
Ein sehr interessantes Buch, das vor allem zum Nachdenken anregt und einen unvergleichlichen Schreibstil aufweist. Auf die verschiedenen Aspekte und sozial-kritischen Projektionen der damaligen Zeit möchte ich nicht eingehen, sondern rein meine Eindrücke des Romans in einer Kritik wiedergeben.

Inhalt:

Holden Caulfield ist ein verwöhnter Sohn einer reichen New Yorker Familie. Es ist kurz vor Weihnachten und Holden wurde wieder einmal von einer teuren Privatschule geworfen. Damit er sein letztes Wochenende vor dem Treffen mit seinen Eltern, die noch nichts von dem Rauswurf wissen, in Freiheit genießen kann. Verlässt er die Schule vorzeitig und nimmt sich in New York ein Hotel Zimmer. 



Postives:

  • Der Verlauf seiner Gedanken und die dadurch entstehenden Wendungen, da er das eine denkt und das andere tut oder sagt, waren immer wieder interessant und machten Lust auf mehr. Man kann hier sogar das Wort Voyeurismus einwerfen. Denn nichts anderes ist dieses Buch in meinen Augen. Man ist daran interessiert, was in dem Kopf von Holden passiert. 
  • Die Beziehung zu seinen Geschwistern und Mitschülern. Einen klaren Bezug hat er zu seiner Schwester und seinem verstorbenen Bruder, während seine Mitschüler und Lehrer immer wieder anziehend, als auch sehr abstoßend auf ihn wirken. Teilweise verurteilt er Person aufgrund ihres Handelns sofort und nur wenige Leute finden seinen Zuspruch. 
  • Beeindruckend fand ich, dass man durch seine Augen andere Charaktere sofort als intellektuell oder naiv betrachtet. Natürlich werden die naiven Menschen meist auch als platte Charaktere dargestellt und verdienen in der Erzählung oftmals keine genaueren Tiefgang ihres Wesens.
  • Eine ganz besondere Stellung hat der einzigartige Schreibstil von Salinger. Die Romanfigur aus der der Ich-Perspektive zu schreiben, verstärkt teilweise die Eindrücke von Holden.
Negatives:
  • Er sucht nie die Schuld bei sich selbst. Es sind immer andere schuld.
  • Schockierend empfand ich das Buch eher nicht. Allerdings war die detaillierte Beschreibung des Selbstmords eines Schülers nicht nur unnötig, sondern entfremdet die Ich-Person sehr schnell vom Leser. Aber vermutlich spielt auch hier der Voyeurismus wieder eine wichtige Form.
Fazit:
Das Buch einer genauen Kritik zu unterziehen ist etwas schwer, da es so viele unterschiedliche Gedanken in einem anregt. Sowohl Positive, als auch Negative. Aber grundlegend fand ich es sehr sehr interessant und kann es nur weiterempfehlen.
Dass damals eine Fortsetzung (geplant von einem schwedischen Autor) gerichtlich untersagt wurde, kann ich nur unterstützen. ;)

Sterne:

Von 5 Sternen 4

3 Kommentare:

  1. Ach, das ist ja auch so eine Bildungslücke von mir ... Aber ich glaube, ich werde mich nicht mal im Zuge der Challenge aufraffen können, den Roman zu lesen. Irgendwie will mich der einfach nicht reizen. :-(

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    1. Schade, denn ich habe mich auch lange gewehrt und bin jetzt ganz froh, dass ich ihn gelesen habe.

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  2. Schöne, treffende Rezension. :) Vor 4-5 Jahren habe ich den Roman auch mal gelesen und wenn ich ihn jetzt noch mal lesen und rezensieren würde, so wüsste ich nicht genau, was ich darüber schreiben sollte. Die Handlung in diesem Roman ist ja nicht wirklich eine Handlung, sondern eher ein Rahmen für Holdens viele Gedanken und Ansichten. Das Buch ist ein einziger Gedankenstrom. Es gefiel mir irgendwie, aber andererseits fand ich die Gedanken nun auch nicht allzu weltbewegend und habe nicht verstanden, warum das Buch überall so in den Himmel gelobt wurde, als ein Buch, das man unbedingt lesen müsse. Ich meine, warum? Was soll es mir geben? Mein Leben hat es zumindest nicht verändert. Vielleicht steckt ja auch irgendeine Message dahinter, die ich nicht heraus gelesen oder verstanden habe, oder die man vielleicht nur als Amerikaner versteht. :)

    LG
    http://lesenundgrossetaten.blogspot.de/

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